Wahlkampf
2004 gewann Obama als Kandidat der Demokraten
für den US-Senat bei deren Vorwahlen im März
überraschend 52 Prozent der Stimmen und galt seither als neuer
Star seiner Partei. Medienberater David Axelrod hatte ihn im Wahlkampf
in die Tradition des ersten afroamerikanischen Bürgermeisters
Chicagos Harold Washington und des Senators Paul M. Simon gestellt.
Der Hauptwahlkampf war von Skandalen um die
Gegenkandidaten der Republikaner geprägt: Der erste, Jack
Ryan, trat am 25. Juni 2004 zurück, der zweite, Alan Keyes,
mietete erst ab August 2004 einen Wohnsitz in Illinois und
führte einen polarisierenden Wahlkampf. Wegen seines sicheren
Vorsprungs in Wählerumfragen unterstützte Obama
andere demokratische Kandidaten wie Melissa Bean finanziell und mit
Auftritten.
Bei der Democratic National Convention 2004 in
Boston,
die John Kerry zum US-Präsidentschaftskandidaten
kürte, hielt Obama am 27. Juli 2004 eine Grundsatzrede. Er
schilderte darin seine Familiengeschichte, die seinen Glauben an den
amerikanischen Traum begründet habe, und plädierte
zum Schluss für nationale Einheit:
„Es gibt nicht ein
liberales Amerika und ein konservatives Amerika – es gibt die
Vereinigten Staaten von Amerika. Es gibt kein schwarzes Amerika und ein
weißes Amerika und ein Latino-Amerika und asiatisches Amerika
– es gibt die Vereinigten Staaten von Amerika. Kritiker
möchten unser Land gerne in rote und blaue Staaten
zerstückeln: rote Staaten für Republikaner und blaue
Staaten für Demokraten. Aber auch für jene habe ich
Neuigkeiten. Wir beten zu einem ehrfurchtgebietenden Gott in den blauen
Staaten, und wir mögen keine Bundesagenten, die in unseren
Bibliotheken in den roten Staaten herumstöbern. Wir trainieren
die Little League in den blauen Staaten und ja, wir haben ein paar
schwule Freunde in den roten Staaten. Es gibt Patrioten, die gegen den
Krieg im Irak waren, und es gibt Patrioten, die ihn
unterstützten. Wir sind ein Volk, wir alle schwören
dem Sternenbanner Gefolgschaft, wir alle verteidigen die Vereinigten
Staaten von Amerika.“
Die Rede machte Obama landesweit bekannt und
verschaffte ihm viele Sympathien. Er galt fortan als der erfolgreichste
politische Aufsteiger der Demokraten und möglicher
künftiger Bewerber um das Präsidentenamt. Er gewann
die Senatswahl mit 70 zu 27 Prozent, dem besten Ergebnis eines
Neubewerbers für das Senatorenamt und dem höchsten
Sieg bei einer landesweiten Wahl in Illinois.
Vorwahlen
Im Vorwahlkampf der Demokratischen Partei verblieben
von allen Bewerbern nach den ersten Vorwahlen ab März 2007 nur
noch Obama und Hillary Clinton, die sich bis zum 7. Juni 2008 einen
harten Kampf lieferten.
Dabei wurde Obamas früherer Kontakt zu dem
Unternehmer Tony Rezko kritisiert, der nach zweijährigem
Prozess wegen verschiedener Korruptionsdelikte im Juni 2008 in Chicago
verurteilt wurde. Er war Fundraiser für Obama und andere
Politiker aus Illinois gewesen und soll ihm einen
vergünstigten Hauskauf ermöglicht haben. Illegales
Handeln dabei wurde nicht nachgewiesen.[33]
Obama gewann die Vorwahlen in 29 der 50
Bundesstaaten. In Texas, wo nach zwei Verfahren abgestimmt wurde,
gewann er in den Caucuses, nachdem er die Primarys
verloren hatte. Ferner siegte er im District
of Columbia, in den Territorien Guam und U.S. Virgin Islands sowie
bei den im Ausland lebenden Demokraten. Dennoch lieferte sich Hillary
Clinton ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ihm, weil sie in den meisten
bevölkerungsreichen Staaten besser abschnitt. Am 3. Juni 2008
erreichte Obama die notwendige Mehrheit der Delegierten für
eine Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten seiner Partei.[34]
Am 7. Juni gratulierte ihm Hillary Clinton öffentlich zu
seinem Sieg und beendete ihre Kampagne.[35]
Am 23. August 2008 gab Obama seine Wahl von Joe
Biden,
dem dienstälteren Bundessenator aus Delaware, zum
Vizepräsidentschaftskandidaten bekannt.[36] Am 27. August nominierten
die Delegierten der Democratic National Convention
in Denver Obama per Akklamation zum Präsidentschaftskandidaten
ihrer Partei. Am Folgetag nahm er die Nominierung mit einer Rede[37]
vor 80.000 Zuhörern des Parteitags und vor 37,5 Millionen
Fernsehzuschauern an.[38]
Hauptwahlen
Obama führte nach einer internationalen
Umfrage in 22 Staaten vom September 2008 gegen seinen republikanischen
Rivalen John McCain mit durchschnittlich 49 zu 12 Prozent: 9 Prozent in
Indien, 58 Prozent in Deutschland, 82 Prozent in Kenia.[39]
In manchen nationalen Umfragen gab es nach der
Nominierung Sarah Palins zur Vizekandidatin McCains (28. August 2008)
zeitweise einen Gleichstand oder leichten Vorsprung für ihn.
Seit 19. September sagten die Wählerumfragen kontinuierlich
einen Vorsprung für Obama voraus.[40] Kritik fanden Versuche
des republikanischen Wahlkampfteams, Obamas Charakter in Zweifel zu
ziehen. Sarah Palin behauptete am 3. Oktober 2008, er habe Umgang mit
Terroristen. Gemeint war der Weathermen-Mitbegründer
Bill Ayers, der als Pädagogikprofessor später einige
Zeit wie Obama und andere, auch republikanische Politiker dem
Verwaltungsrat einer Wohltätigkeitsorganisation
angehört hatte. Obama hatte sich wiederholt von seinen Taten
und Ansichten distanziert.[41]
Am nationalen Wahltag, dem 4. November 2008,
errangen Obama und Joe Biden eine Mehrheit von 365 Wahlmännern
des Wahlmännerkollegiums und 53 Prozent aller abgegebenen
Wählerstimmen gegenüber 173 Wahlmännern und
46 Prozent für John McCain und Sarah Palin. Zugleich
vergrößerten die Demokraten ihre Mehrheit im Senat
um mindestens sieben auf 58 Sitze gegenüber 41 Sitzen
für die Republikaner, im Repräsentantenhaus um 21
Sitze auf 257 gegenüber 178 Sitzen.[42]
Neben allen Bundesstaaten, die bei der vorherigen
Präsidentschaftswahl 2004 mehrheitlich für den
Demokraten John Kerry gestimmt hatten, gewann Obama auch einige
Bundesstaaten, die 2004 für die Wiederwahl des Republikaners
George W. Bush gestimmt hatten: darunter Virginia, North Carolina und
Indiana, wo zuvor jahrzehntelang republikanische Kandidaten
gewählt worden waren, sowie die wichtigen Swing States New Mexico,
Ohio und Florida und einen Wahlmännerbezirk von Nebraska.[43]
Bei der Zusammenkunft der 538 Wahlmänner am
15. Dezember 2008 vereinte Obama 365, John McCain 173 Stimmen auf sich.
Damit war Obama zum US-Präsidenten gewählt. Der 111.
Kongress stellte das Wahlergebnis bei seiner ersten Sitzung am 8.
Januar 2009 offiziell fest.[44]
Im Hauptwahlkampf war die Finanzkrise zum
wichtigsten Thema geworden. Obamas nach den Umfragen absehbarer
Wahlsieg wurde vor allem darauf zurückgeführt, dass
die meisten Wähler ihm deren Lösung eher zutrauten.[45]
Hinzu kamen seine hohen Stimmenanteile bei starken Minderheiten und
Erstwählern.[46]
(*Quelle:
Wikipedia)